
Menschen beten seit jeher zu Göttern und bringen ihnen Opfer dar, sei es ganz harmlos in Form von angezündeten Kerzen, oder in früheren Zeiten bis hin zum Menschenopfer. Im Tausch hilft der angebetete Gott dem Bittsteller.
Doch was tun die Götter eigentlich mit unseren Gaben? Warum erfüllen sie dafür Wünsche? In Hannah Kaners Buch Godkiller ist das ganz klar geregelt: Opfergaben erhöhen und verstärken die Macht der Götter, bis sie sich manifestieren und in unserer Welt erscheinen und wirken können.
Doch Macht ist gefährlich, denn sie macht süchtig. Aus dem kleinen Hausgott, der gepflückte Blumen erhält, kann mit der Zeit ein mächtiger großer Gott werden, der Blutopfer fordert und dafür Kriege anzettelt.
So geschehen in der einst großartigen Stadt Blenraden, die nach einem schrecklichen Krieg nun in Schutt und Asche liegt. Götter sind im Königreich seither verboten, und ihre Anbetung ist unter Strafe gestellt.
Kyssen ist eine sogenannte Veiga, eine Göttertöterin, die sich ihren Lebensunterhalt damit verdient, kleinere und mittlere Götter, die von der Zivilbevölkerung heimlich wieder ins Leben gerufen wurden, wieder loszuwerden. Unverhofft gerät sie an ein adeliges Waisenkind und einen Gott, den sie nicht töten kann: Inara und Skedi, deren Seelen miteinander verwoben sind. Zusammen mit dem ehemaligen Ritter Elo machen sie sich auf eine gefährliche Reise, jeder aus eigenen Gründen.
Ich fand es gelungen, mit welcher Leichtigkeit queere Charaktere eingebaut wurden. Damit meine ich nicht nur Kyssen, bei der es schon erzählt wird, sondern auch so Nebensächlichkeiten, dass manche Leute einfach zwei Mütter haben, aber ein Vater nicht vorkommt. Das wird nicht weiter erklärt oder ausgewalzt, sondern ist einfach Tatsache und bleibt einfach so stehen. Man muss ja auch nicht auf allem herumreiten.
Den kleinen Gott Skedi mochte ich am liebsten. Es wäre einfach gewesen, ihn immer lieb und süß und nett sein zu lassen. Doch er hat auch eigene Wünsche und Bedürfnisse, die nicht immer zu dem passen, was Inara will (oder nicht will), und er handelt durchaus auch in seinem eigenen Interesse. Er bleibt sich selbst treu, auch wenn das Konflikte schaffen kann.
Den Folgeband Sunbringer habe ich bereits gekauft, und freue mich schon aufs weiterlesen. Der abschliessende dritte Teil Faithbreaker erscheint dieses Jahr.
ISBN: | 978-3492709217 |
Verlag: | Piper |
Erschienen: | 1. Februar 2024 |
Seiten: | 448 Seiten |
Preis: | 18 Euro |