
Ich hatte einige Mühe, ein Buch für Andorra in meiner literarischen Europa-Reise zu finden. Letztendlich habe ich mich für diesen Krimi einer australischen Einwanderin entschieden.
Leider gibt es ihn nicht in deutscher Übersetzung.
Ich hatte einige Mühe, ein Buch für Andorra in meiner literarischen Europa-Reise zu finden. Letztendlich habe ich mich für diesen Krimi einer australischen Einwanderin entschieden.
Leider gibt es ihn nicht in deutscher Übersetzung.
Ich habe selten ein so gut recherchiertes Buch gelesen, und war ziemlich überrascht, nach der Lektüre herauszufinden, dass Tom Hillenbrand nicht ausgebildeter Koch, sondern Journalist ist.
Sein Guide Gabin war so überzeugend erfunden, dass ich dachte, den gäbe es wirklich.
Ein spannender Krimi, in dem auch wirklich eine Leichenblume (Amorphophallus titanum) vorkommt.
Der erste Mord, mit dem der Leser es zu tun bekommt, ist schon 15 Jahre her, aber dieser Cold Case wird ganz schnell brandaktuell, als die Mörderin von damals der Journalistin Heloise plötzlich Briefe schreibt.
Onni Rellonen will sich umbringen. Der Entschluss ist gefasst, er nimmt seinen Revolver und sucht sich ein geeignetes Plätzchen, um sich das Gehirn wegzupusten. Leider kommt ihm Oberst Kemppainen in die Quere, der sich gerade aufhängen will.
Nach der unfreiwilligen gegenseitigen Rettung vor dem Tod verbindet die beiden eine ganz besondere Freundschaft. Noch nie haben sie sich so verstanden gefühlt.
von Gil Ribeiro
Das Buch fiel mir in einem Laden in die Hände, und da ich noch nichts für Portugal in meiner literarischen Europa-Reise hatte, passte es genau. Ausserdem hatte ich gerade Lust auf einen Krimi.
Der Protagonist Leander Lost ist urkomisch, obwohl er gar keine Witze macht. Als Mensch, der nicht lügen kann, und Dinge wie Sarkasmus und Ironie nicht versteht, entwickeln sich seine Gespräche mit Kollegen und Mitmenschen immer anders, als von seinem Gegenüber erwartet.
Auf einem internationalen Austauschprogramm der Polizei gerät Lost, kaum dass er in Faro ankommt, mit seinen portugiesischen Kollegen Rosado und Esteves sofort in einen spannenden Fall. Sie beginnen zu ermitteln, doch der Mord an dem Privatdetektiv O Olho ist viel verworrenener, als sie zuerst annehmen.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen, ich mochte vor allem den fortwährend essenden Carlos Esteves, dank dem ich gleich eine Reihe portugiesischer Gerichte kennengelernt habe. Und Graciana Rosados Fahrstil war so lebhaft beschrieben, dass ich mich vorsichtshalber an der Sofakante festgehalten habe, wenn sie am Steuer saß.
Ich werde mir den nächsten Band sicherlich auch kaufen.
von Ismail Kadaré
Es ist das Jahr 1914, der Komet Delavan taucht am Himmel auf, und verheißt den einen Freiheit, den anderen Verderben. Die europäischen Großmächte beschließen, den deutschen Prinzen Wilhelm zu Wied auf den albanischen Thron zu setzen, denn Albanien strebt die Unabhängigkeit an, und da muss man schließlich etwas unternehmen.
In einer von wahren geschichtlichen Ereignissen durchzogenen fantastischen Erzählung fasst Kadaré die Irren und Wirren der albanischen Unabhängikeit in der Geschichte einer kleinen Truppe von Freiheitskämpfern zusammen, die durch das Land zieht und für ihre Nation kämpfen will. Dabei begegnen sie allen möglichen Freunden und Feinden, schaffen es dabei zufällig jedes ernste Gefecht zu umgehen, und werden trotzdem Zeugen wie ihr Land in die Geschichte eingeht.
Die Figuren sind einfach köstlich, auch wenn der eine oder andere unterwegs erschossen wird (mancher auch versehentlich). Ohne vernüftige Kommunikationswege basieren ihre Entscheidungen auf halbseidenen Gerüchten und Bauchgefühlen, und ohne zu wissen, was die fremden Heere eigentlich in ihrem Land zu suchen haben, ziehen sie kreuz und quer durch Albanien, immer auf der Suche nach dem vermeintlichen Feind. Zum Schluss ist Albanien ein Staat, und (fast) alle können nach Hause.
Ich habe diesen Roman sehr genossen, und bin froh, genau dieses Buch für meinen Albanien-Eintrag in meiner literarischen Europa-Reise ausgewählt zu haben.
von Veronica Buckley
Ich weiss gar nicht mehr, wo ich dieses Buch aufgegabelt habe. Auch wenn ich durchaus ab und zu gerne Biografien lese, war mir Christina von Schweden vorher überhaupt kein Begriff.
Nach der Lektüre bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich Christina nicht ausstehen kann. Ich finde sie egoistisch, selbstsüchtig, und nur auf den eigenen Vorteil bedacht.
Das Buch hat trotzdem 4 Sterne von mir bekommen, weil es wirklich (wirklich!) spannend ist. Die Lebensumstände Christinas sind hervorragend recherchiert, und viele kleine Episoden und Vorkommnisse machen ihre Geschichte sehr lebendig und persönlich. Wie kommt es dazu, dass eine protestantische Königin mit 28 Jahren abdankt, und ihr Land im Stich lässt, um stantepede zum katholischen Glauben überzutreten und fortan in Männerkleidung durch Europa zu tingeln?
Das Buch rollt ihr Leben von ihrer Kindheit an auf, und begleitet sie durch alle Lebenslagen bis zu ihrem Tod in Rom im Alter von 62 Jahren.
Die Biografie stützt sich auf viele Quellen aus Archiven, und ist wirklich sehr, sehr lesenswert.
Ein tolles Buch! Auch wenn Christina doof ist.
von Anne Siegel
Die Geschichte der Frauen, die 1949 und in den folgenden Jahren zu Hunderten nach Island aufbrechen, war mir überhaupt nicht bekannt. Die Schicksale der porträtierten Frauen (und einem Mann) sind in mancher Hinsicht jedes mal recht ähnlich: Krieg, Flucht, Hunger, Nachkriegswirren.
Doch sie sind auch unterschiedlich, so gibt es die vertriebene Ostpreussin genauso wie die gebürtige Lübeckerin, Frauen aus einfachen Verhältnissen ebenso wie die privilegierte Offizierstochter.
Was sie alle gemeinsam haben ist, dass sie in Island eine neue Heimat gefunden haben. Die meisten wollten nur ein Jahr bleiben, doch sie fanden Ehemänner und ein Zuhause, lernten die Sprache und gründeten Familien. Einige der Frauen erzählen ihre Geschichte in diesem Buch zum ersten Mal.
Ich fand es sehr spannend!
von Michael J. Arlen
Als Sohn von Michael Arlen, dem berühmten britischen Schriftsteller der Zwanziger Jahre, wuchs Michael John Arlen in Frankreich und Amerika auf. Dass sein Vater bürgerlich Dikran Kouyoumjian hiess und aus einer armenischen Familie stammte war zwar kein Geheimnis, doch er schien alles armenische auf Abstand zu halten. Zuhause wurde kein Armenisch gesprochen, und die armenische Kultur wurde nicht gepflegt. Erst als Erwachsener, nach dem Tod des Vaters, macht Michael John sich auf die Suche nach seinen Wurzeln, die ihm – durch und durch Amerikaner – immer wieder begegnen und über die er so wenig weiss.
Von Armeniern, denen er in Amerika begegnet, hört er immer wieder die gleiche Litanei über den Völkermord, und lehnt die Opferrolle, die sie so gerne einzunehmen scheinen, ab. Schliesslich reist er mit seiner Frau in das damals noch der UDSSR zugehörige Armenien, um sich selbst ein Bild zu machen, um die „echten“ Armenier und das „echte“ Armenien zu erleben.
Beladen mit einem Koffer voller Bücher beginnt er in einem Hotelzimmer in Erivan damit, sich dem Land und den Leuten anzunähern. Er beginnt systematisch am Anfang, mit den Königen von Nairi, die einst ein großes Reich regierten und für ihre Pferdezucht berühmt waren, und nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise durch die Zeit bis in die Gegenwart der 1970er Jahre.
Dabei lernt er viel dazu, erlebt, hinterfragt und erforscht, diskutiert mit Einwohnern und Emigrées, und wir werden Zeugen, wie sich sein eigenes Bild über Armenien, seine Herkunft, und seinen Vater wandelt.
Ein wunderbares Buch.
Wer vom Sofa aus auf Reisen gehen will, sollte lesen, keine Frage.
Man kann sich prima treiben lassen und von Buch zu Buch hopsen und einfach abwarten wohin es einen als nächstes verschlägt. Doch was, wenn man gerade von einem spannenden Ort gelesen hat, und mehr davon möchte? Oder der nächste Urlaub schon gebucht ist und man ein passendes Buch mitnehmen will?
Und wer sich, wie ich, auf eine bestimmte, vorher durchdachte Bücherreise begeben will, der braucht Informationen über den Handlungsort.
Wenn ich in Hamburg in einen Buchladen gehe und sage, ich möchte einen Krimi haben der an der Nordsee spielt, dann haben sie mit großer Wahrscheinlichkeit gleich einen ganzen Tisch mit passender Lektüre da. Doch leider werden die wenigsten Buchhändler aus dem Effeff ein Buch empfehlen können, das in Aserbaidschan oder Tuvalu spielt.
Wo also suchen? Weiterlesen …