Schrank am Strand

von Heike Karen Gürtler

Ich muss zugeben, ich habe das Buch gekauft ohne den Klappentext zu lesen. Ich fand den Titel einfach so gut, dass ich es haben wollte, komme was da wolle.

Wieso Schrank am Strand? Was macht der da? Ist das eine Umschreibung für einen Strandkorb? Klingt nicht so. Ist da was drin? Und wenn ja, was?

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive erzählt, und fängt damit an dass die Protagonistin, deren Namen wir erst später erfahren, eine Panikattacke bekommt. Ich kenne Panikattacken aus eigener Erfahrung, gerade solche in Menschenmassen. Die Empfindungen, die man dabei hat, lassen sich nur schwer beschreiben finde ich, und die Autorin hat es brilliant gemeistert.

Zuerst ist es die Geschichte einer Frau, die nach Erholung und Enstspannung sucht, doch bald passieren seltsame Dinge. Mir gefiel besonders gut, wie die Protagonistin mit den Vorkommnissen umgeht, denn ihr erscheinen sie zwar etwas sonderbar, aber sie ist so sehr mit sich selbst und ihren Gefühlen beschäftigt, dass sie Dinge wie den Schrank oder ihre Zufallsbekanntschaft mit Lasse einfach so hinnimmt ohne sie zu hinterfragen.

Was mir ebenfalls sehr gut gefiel waren die Wortkreationen die Heike Karen Gürtler in die Geschichte einbaut, um die Gefühle wiederzugeben. Nicht nur treffen die Worte das jeweilige Gefühl sehr genau, sondern es führte mir auch wieder die Besonderheit der deutschen Sprache vor Augen, in der man einfach so neue Wörter erfinden kann die es vorher noch nicht gab, und trotzdem versteht jeder was damit gemeint ist.

Auch die Beschreibung der nicht weiter benannten Nordseeinsel hat mir mal wieder so richtig Lust auf Urlaub am Meer gemacht. Ich habe ein paar Jahre an der Nordsee gewohnt, und hatte richtig Heimweh während der beschriebenen Strandspaziergänge.

Ich habe das Buch an zwei Abenden förmlich verschlungen, und war fast ein bisschen traurig als es zuende war. Aber auch das Ende hat mir sehr gut gefallen.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

5stars

von Rachel Joyce

Dies war meine Wahl für die Literaturschock-Monatsrunde zum Thema „Fortbewegungsmittel“.

Das Buch lag schon eine ganze Weile auf meinem SUB und ich hatte irgendwie gemischte Gefühle. Obwohl mich das Titelbild und der Klappentext irgendwie gereizt haben war ich mir nicht sicher ob ich die Geschichte eines älteren Mannes auf irgendeiner persönlichen Mission interessant finden würde. Ich habe halt bezweifelt ob ich mich in Harold einfühlen könnte.

Die Geschichte hat mich jedoch total überrascht. Es gab keine großen Überraschungen oder dramatische Wendungen, sondern die Geschichte plätschert so dahin und dreht sich um Harolds Wanderung und den Haushalt seiner Frau. Das klingt jetzt total langweilig, aber ich konnte mir nicht helfen, ich musste die nächste Seite umblättern, und noch eine, und noch eine… Ich habe mich dabei überhaupt nicht gelangweilt, und bevor ich mich versah, hatte ich 300 Seiten am Stück gelesen. Hätte ich am nächsten Tag nicht so früh aufstehen müssen, hätte ich das ganze Buch in einem Rutsch gelesen.

Besonders mochte ich wie schwierig es für Harold und seine Frau ist ihre Gefühle in Worte zu fassen, obwohl sie schon so lange zusammen sind. Das passiert uns im wahren Leben doch auch – man will etwas ausdrücken, sagt dann aber etwas anderes, und plötzlich entgleitet einem die Situation und es kommt nicht so rüber wie man wollte. Das Ende mochte ich auch, ich war wirklich zufrieden damit wie es zum Schluss alles zusammenkommt.

Die Fortsetzung werde ich allerdings nicht lesen, denn obwohl Queenie die ganze Zeit präsent ist, ist sie keine Hauptperson und spielt eigentlich nur eine ganz kleine Rolle. Es ist Harolds Geschichte, nicht Queenies, und sie löst sich wundervoll auf. Ich glaube nicht dass ich dasselbe noch einmal aus ihrer Sicht lesen möchte.

5 Sterne, weil ich es nicht aus der Hand legen konnte.

Die sonderbare Buchhandlung des Mr Penumbra

5stars

von Robin Sloan

Dies ist so ein unterhaltsames Buch!

Es gab gleich mehrere Dinge die ich sofort ganz toll fand. Zum einen die Buchhandlung. Die Beschreibung war genau so, wie ich mir einen mysteriösen Buchladen vorstelle, der ein Geheimnis verbirgt. Ausserdem fand ich Bibliotheken die Leitern haben um die oberen Regale zu erreichen schon immer toll. Eine Leiter die gleich drei Stockwerke hoch geht verdreifacht die Großartigkeit natürlich.

Ich mochte auch Mr Penumbra selbst, er hat mich an einen älteren Herrn erinnert für den ich im Ausland mal gearbeitet habe.

Und dann ist da natürlich noch meine Namensvetterin, die cool, klug und schlagfertig ist. Das fand ich sehr schmeichelnd, denn sie war so wie ich gerne wäre wenn ich cool, klug und schlagfertig wäre.

Am allerbesten fand ich das Puzzle. Ich liebe Buchstaben und Typographien und geschriebene Wörter, deshalb war das genau mein Ding. Ich habe beim Lesen sogar Buchstabenkekse geknabbert, weil ich so ein Wörter-Nerd bin.

amazon-button

Die Flüsse von London

von Ben Aaronovitch

Peter Grant ist ein junger Polizist der Londoner Polizei, der gerade kurz vor der ersten Beförderung steht. Am Abend vor seinem großen Tag geschieht ein brutaler Mord vor der St Paul’s Cathedral. Peter und seine Kollegin Lesley May sollen nachts den Tatort bewachen.

Während der Nacht trifft Peter ein Gespenst, das sich als Nicholas Wallpenny vorstellt, und behauptet, den ganzen Mord beobachtet zu haben. Daraufhin wird Peter schleunigst der Abteilung der Polizei zugeteilt, die sich mit übernatürlichen Ermittlungen befasst.

Was ich an diesem Buch mochte war dass Peter nicht der Auserwählte ist, der Letzte Nachkomme, oder der einzige überlebende einer geheimen Rasse oder sowas. Seine Mutter ist gesund und munter, er hat kein auffälliges Geburtsmal und kann überhaupt keine Zaubertricks. Er ist ein durchschnittlicher Typ wie Du und ich, der jetzt plötzlich Latein aus alten Büchern lernen und mit Wassernymphen verhandeln muss, von denen er bis eben nicht einmal wusste dass es sie gibt.

Peter wird aber nicht schwuppdiwupp einfach mal so zum Zauberer. Stattdessen installiert er erstmal Wlan in der Garage und macht dauernd sein Handy kaputt, also ziemlich genauso wie Du und ich in seiner Situation.

Die Geschichte spielt in London, und da ich die Stadt gut kenne, habe ich viele Orte sofort wiedererkannt. Es gibt eine Reihe von sehr Britischen Referenzen, die Ausländern möglicherweise entgehen werden, aber nicht genug um den Lesefluss zu stören.

Beide Handlungsstränge werden am Schluss des Buches aufgelöst, man kann es also auch gut als Standalone lesen wenn man sich (noch) nicht auf die ganze Serie einlassen möchte.

 

Das letzte Königreich (Uhtred #1) – Bernard Cornwell

5stars

Bernard Cornwell ist einer meiner Lieblingsschriftsteller, deshalb hätte ich nicht überrascht sein sollen als ich nach 2 Kapiteln festgestellt habe dass ich das Buch schon einmal gelesen hatte.

Ich konnte mich aber an die Details nicht mehr erinnern, so dass ich diese Runde ganz neu geniessen konnte.

Weiterlesen …

Souls of Astraeus

5stars

Death was a bummer. Well, not for Akal. A death on Earth only meant a birth into the multiverse. It did for him, anyway. Just when he thought he was checking out and taking his last breath, he was standing… on an island. In space. With a pretty tree and bench on it. There was a little breeze, too. But, where was it coming from?

Rezension:

Mr Miles ist nicht der, für den man ihn hält.

Was wie ein völlig normaler Tag anfängt, mit einem Pferdehändler der ins Fort Missoula im Amerika des 19. Jahrunderts reitet, ended im Chaos als er einen Safe knackt und, nun ja, ungewöhliche Fluchtmaßnahmen ergreift.

Ungefähr ein Jahrtausend später.

Akal lebt in einer abgeschotteten Großraumsiedlung auf der Erde, geschützt vor der Außenwelt, die für Menschen unbewohnbar geworden ist. Als er gegen die Regeln der Siedlungsgesellschaft rebelliert, findet er ungewollt heraus dass der Tod nicht so endgültig ist wie er dachte.

Mir hat dieses Buch sehr gefallen. Es gibt seltsame und merkwürdige Wesen von fernen Planeten, Raumschiffe, und Doctor Who-ähnliche Sprünge durch Raum und Zeit. Jeramy Goble hat eine wunderbare Welt erschaffen, und nimmt uns mit auf die Reise im coolsten Raumschiff überhaupt.

Das Buch endet mit einem tollen Cliffhanger, den ich nicht kommen gesehen habe.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

amazon-button