Im Namen der Heiligen

von Ellis Peter

Die Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Sie erzählt, wie die Mönche von Shrewsbury an die Reliquien der heiligen St Winifred kamen.

Bruder Cadfael, ein gebürtiger Walise, reist im Jahre 1137 mit seinem Prior Robert und einer Handvoll Mönchen nach Gwytherin in Wales, um dort die Gebeine von St Winifred zu finden und sie mit nach England zu nehmen. Doch die Einwohner von Gwytherin sind nicht begeistert, und als ein Mord geschieht, beginnt Bruder Cadfael zu ermitteln.

Das Dorf Gwytherin in Wales gibt es wirklich, und es gab dort auch eine Heilige namens Winifred. Die dortige Kirche ist ihr geweiht. Im zwölften Jahrhundert haben Benediktinermönche aus dem Kloster in Shrewsbury tatsächlich ihre Gebeine als Reliquien nach Shrewsbury geholt. Das Buch basiert also zum Teil auf einer wahren Geschichte.

Mir gefallen historische Romane die wahre Begebenheiten ausschmücken und damit spielen wie es vielleicht gewesen sein könnte. Den Reliquien in Shrewsbury werde ich jedenfalls nicht mehr so ganz trauen…

Hörbuch: 

Das einzige was mich in der Englischen Version gestört hat war, dass der Sprecher alle weiblichen Charaktere mit atemloser, weinerlicher Stimme vorgelesen hat. Der Walisische Akzent klingt zwar von Natur aus etwas weinerlich, aber als Sioned einmal etwas im Sinne von „Das sehe ich nicht ein, ich werde nicht ruhen bis ich meinen Willen bekomme!“ von sich gibt, stelle ich mir das eigentlich mit aufstampfendem Fuss und wütender Stimme vor. Stattdessen klingt sie, als hätte sie Asthma und fängt gleich an zu heulen. Ansonsten ein unterhaltsamer Krimi.

Ausgezeichnete Morde

Herausgeber: Teresa Pütz

Unterhaltsame Geschichten, die ich eigentlich mit 4 Sternen belohnt hätte, wenn das ganze nicht wie ein Verkaufskatalog wirken würde.

Ich hätte die vielen “über diesen Autor” Seiten und die Hinweise auf ihre Bücher als nützliche (wenn auch Seitenfressende) Info durchgehen lassen, wenn sich nicht eine der Geschichten als reine Leseprobe des gleich darauf angepriesenen Romans entpuppt hätte, ohne Struktur und ohne Ende.

Eine Leseprobe ist nun mal beim besten Willen keine Kurzgeschichte, und ich habe mich davon etwas verarscht gefühlt. Dafür gibt es Punktabzug.

Der Fluch des Ringes

3stars

von Diana Wynne Jones

Ich habe dieses Buch zum ersten Mal in der Grundschule gelesen, und mochte es damals sehr.

Über die Jahre hatte ich viel der Geschichte vergessen, aber ich konnte mich noch an die Tarnmäntel der Trickser erinnern. Um herauszufinden was es damals mit diesen Mänteln auf sich hatte, habe ich mir jetzt fast 30 Jahre später ein Exemplar besorgt und in einem Rutsch gelesen.

Die Geschichte der drei Moorvölker handelt von bösen Taten und Wiedergutmachung, von Vergebung und von verschiedenen Kulturen, deren Interessen aufeinandertreffen.

Es ist ein spannendes Kinderbuch, und natürlich spielen vor allem die Kinder der drei Völker Hauptrollen. Am meisten mochte ich Ceri, den Kleinsten.

Ich mochte, dass das Buch hauptsächlich aus der Sicht der Trickser geschrieben ist, die sich selbst als Menschen bezeichnen. Erst als sie auf die Riesen treffen, wird dem Leser bewusst, dass er selbst auch ein Riese ist, und die Hauptdarsteller zu einem ganz anderen Volk gehören als der Leser selbst.

Da muss man sich plötzlich als Leser eingestehen dass man gar nicht so verschieden ist von den anderen, wenn man sie am Anfang für „normale“ Menschen gehalten hat beim Lesen. Ich weiss nicht, ob ein Kind als Leser es bewusst merkt, aber trotzdem sehr schön gemacht.

Sehr zu empfehlen.

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Hendrikje, vorübergehend erschossen

3stars

von Ulrike Purschke

Hendrikje Schmidt ist eine Pechvogelin. Und jetzt sitzt sie auch noch im Gefängnis und erzählt der spröden Psychologin Frau Dr. Palmenberg ihre Geschichte. Denn eigentlich hatte Hendrikje ihr Leben mal ganz gut im Griff. Tagsüber arbeitet sie als Bedienung in einem Café, nachts malt sie Bilder. Doch an Weihnachten schlägt das Schicksal knüppeldick zu.

Rezension:

Dass Hendrikje ihre Geschichte im Gefängnis erzählt, hat sich mir nicht erschlossen bis ich schon weit über die Hälfte gelesen hatte. Es wird zwar am Anfang von einer hübschen Dekoration in einer hässlichen Umgebung gesprochen, aber das habe ich als einen unschönen Neubau abgetan, in dem sich nun mal die Praxis von Dr. Palmenberg befindet. So hatte ich zwar einen Aha-Moment, hätte aber die Geschichte bis zu diesem Punkt mit ganz anderen Augen gelesen wenn ich den Klappentext vorher beachtet hätte.

Hendrikje ist liebenswert, aber so abgrundtief naiv, dass man sie die ganze Zeit schütteln könnte. Doch genau darauf basiert die ganze Geschichte – Hendrikje sieht nur die Fassaden der Menschen um sie herum, und nicht, was sich dahinter verbirgt. So gerät sie an falsche Freunde, und übersieht dabei völlig wer ihr Gutes will. Dies führt unweigerlich zu irrsinnigen Verwicklungen, die flott und komisch erzählt werden.

Das Ende hat mir besonders gut gefallen. Die eine Sache am Ende sieht man kommen, die andere nicht.

Sehr schöne Unterhaltungskomödie.

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Die Gärten des Mondes

3stars

Für Sergeant Elster war stets klar, dass er dem malazanischen Imperium treu ergeben ist, egal wie schlecht er von seiner Herrscherin behandelt wurde. Auf ihren Befehl begibt er sich in die feindliche Stadt Darujistan, um deren Eroberung vorzubereiten. Doch als er und sein Trupp eintrifft, schwebt bereits die finstere Festung Mondbrut wie eine schützende Hand über der Stadt – und der Plan der Imperatrix zur Vernichtung Mondbruts kann sehr leicht auch Elster und seine Leute mit in den Tod reißen.

Rezension:

Anmerkung:
Ich habe das Buch in der englischen Originalfassung gelesen.

Dies ist ein anspruchsvoller Anfang für eine 10-bändige Serie (bzw. noch länger wenn man Ian Esslemont’s Bücher dazuzählt).

Ich sage anspruchsvoll, weil es nicht gerade das beste Fantasy Buch für Anfänger in dieser Sparte ist. Es gibt eine ganze Menge Protagonisten und viele verschiedene Erzählperspektiven, und der Autor gibt einem nicht alle Informationen die man als Leser gerne hätte. Man bekommt immer gerade eben soviel mitgeteilt wie man braucht, aber nicht mehr. Am Anfang fühlt es sich in etwa so an als wäre man zu spät ins Kino gekommen, nachdem der Film schon angefangen hat. Man folgt der Geschichte, hat aber immer das Gefühl, am Anfang möglicherweise irgendwas Wichtiges verpasst zu haben.

Der Leser bekommt ziemlich lange keinen Hinweis darauf, wer die Guten und wer die Bösen sind, und muss selbst entscheiden. Früher oder später muss man seine Meinung über bestimmte Personen dann ganz plötzlich revidieren. Das hat mir nicht so gefallen, ich fühlte mich in die Irre geführt als sich mein „Lieblings-„Charakter als Miesling entpuppte, und ich fand es auch etwas schwer, einen bisher als Gegner dargestellten Charakter plötzlich mögen zu sollen. Einerseits ist das mal etwas Neues und beruht nicht auf dem abgedroschenen Prinzip von „Helden gegen die Bösen“, andererseits hatte ich manchmal das Gefühl der Autor wusste am Anfang auch nicht so genau wo er damit hinwollte.

Das Magie-System war mir völlig neu, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Es ist verdammt schwer, eine schicke neue Art und Weise zu erfinden einen Magier cool aussehen zu lassen. Ich freue mich auf jeden Fall darauf, in den nächsten Büchern mehr über die Gewirre zu erfahren.

Zeitweise fand ich, dass es einfach zu viele Charaktere gibt, denen der Leser folgen muss. Da man mit allen Handlungssträngen mithalten muss dauert es manchmal eine ganze Weile bevor das Buch wieder zu einem bestimmten Protagonisten zurückkehrt.