Drei Jahrzehnte nach seiner berühmten Reise zum Orinoko begibt sich Alexander von Humboldt auf Einladung des Zaren auf eine Russland-Expedition.
Der schon zu Lebzeiten berühmte Forscher und Naturwissenschaftler schreibt von seiner Reise Briefe an den russischen Finanzminister, and seinen Bruder Wilhelm, und an seinen Freund Arago.
Zusammen mit den Berichten seines Weggefährten Rose ergibt diese Sammlung von Schriftstücken einen detaillierten Reisebericht von Petersburg bis an die chinesische Grenze.
Vor allem die Briefe an Wilhelm fand ich sehr schön – allerdings sind Wilhelms Antworten nicht enthalten, und so hat man als Leser manchmal etwas damit zu kämpfen, was Humboldt meinen könnte, wenn er sich auf Dinge bezieht, die Wilhelm ihm geschrieben haben muss.
Man merkt auch deutlich, wie sich sein Schreibstil ändert, je nachdem an wen er seinen Brief richtet. So achtet er zum Beispiel sehr darauf, alles auf seiner Reise über alles zu loben, wenn er an den Minister schreibt, berichtet seinem Bruder jedoch ungeniert von Mückenplagen, streckenweise langweiliger Landschaft und den Strapazen der Reise.
Ich habe die Reise auf Google Maps mitverfolgt, und muss sagen, die Expedition hat für das Jahr 1829 wirklich ein Affentempo vorgelegt. In nur etwa einem halben Jahr reisen sie mit Pferd und Wagen (und ein Stückchen per Boot) quer duch dieses riesige Land – und zwar hin und zurück! Das müssen moderne Camper- oder Motorrad-Nomaden erstmal nachmachen.
Und wenn ich am Anfang noch dachte, er besucht da irgendwelche Kosaken, hat mich die Begegnung mit dem chinesischen Offizier an der mongolischen Grenze am meisten beeindruckt.
Klare Leseempfehlung!
Dieses Buch ist mein Eintrag für Russland auf meiner literarischen Reise durch Europa.
ISBN: | 978-3406733789 |
Verlag: | C.H.Beck |
Erschienen: | 16. September 2019 |
Seiten: | 220 Seiten |
Preis: | 18 Euro |
Liebe Kat,
oh je, St. Petersburg stand ja auf meiner Wunschliste immer ganz oben. Wollte doch soo gerne mal die Eremitage sehen. Daraus wird nun wohl vorläufig nichts. Dann trösten wir uns mal mit Humboldt. DANKE für den Lesetipp.
Liebe Grüße
Benjamin