Babas Vermächtnis – Michael Hetzner

Michael Hetzner bat mich schon vor einigen Monaten, sein Buch zu rezensieren. Da ich eine Schwäche für russische Babas habe, sagte ich sofort zu, und er schickte mir sein Buch. Ich konnte erst nach Weihnachten damit beginnen, und äußere Umstände verzögerten die Rezension leider. Dafür will ich mich aber länger fassen als sonst von mir gewohnt.

Kurzfazit: Es gibt 5 Sterne, weil ich mich beim Lesen einfach super unterhalten habe, weil es eine russische Baba gibt, weil die Geschichte manchmal unerwartete Wendungen nimmt (z.B. das vermeintliche Höllenweib), weil Mathematik eine Rolle spielt, weil Swetlana doch nicht so oberflächlich ist, wie andere Leute denken und weil sie Schwüre ernst nimmt.

Der erste Eindruck von Swetlana ist arrogant und verwöhnt, doch sehr schnell erfährt man von ihrer Baba, der Großmutter, die ihr ganz andere Werte vermittelt hat als ihre neureichen Eltern. Werte, die Swetlana in ihrem Elternhaus für sich behält, weil sie einfach überhhaupt nicht in das Weltbild ihrer Erzeuger passen.

Obwohl sie sich innerlich von ihren Eltern distanziert, ist sie doch ein Produkt ihrer Erziehung. Sie kleidet sich in Gewänder von Gucci und Schuhe von Manolo, und wenn sie unauffällig daherkommen will, nimmt sie eben den unbekanntesten Designer. Swetlana besitzt einfach keinen Schlabberpulli von TKMaxx, und ist in der Wahl ihrer Garderobe eigentlich fast genauso eingeschränkt wie ein normaler Teenager – nur eben am ganz oberen Ende der Skala. Doch sie würde auch einfach nicht in einem normalen Laden Kleidung kaufen, um das zu ändern. Da kommt sie dann doch nach ihrem Vater, ob sie es merkt oder nicht.

Auch ihrer Mutter kuckt sie Verhaltensweisen ab, weil sie ihr jeden Tag so vorgelebt werden. Um einen jungen Mann zu beeindrucken, plant sie zwar eigentlich mit Intelligenz und Cleverness zu glänzen, doch im Großen und Ganzen verhält sie sich erstmal ganz genauso oberflächlich und sexistisch wie ihre Mutter sich gegenüber ihren wechselnden Liebhabern verhält.

Das alles tut sie, um ein Versprechen an ihre Baba zu erfüllen, das nach und nach enthüllt wird.

Bald verlagert sich das Geschehen nach Russland, und Swetlanas schöner Plan erfährt einige unvorhergesehene Wendungen. Doch dann geht die Action erst richtig los. Mir hat gefallen, wie Swetlana sich jeder Situation anpasst, egal wie verzwickt sie ist. Jedesmal, wenn etwas nicht klappt, disponiert sie um, denkt sich eine neue Lösung aus. Sie lässt sich nicht ins Bockshorn jagen. Dabei legt sie sich nicht nur mit der Russischen Mafia an, sondern auch mit dem Präsidenten.

Ich habe beim Lesen mehrmals laut auflachen müssen, weil die Situationskomik teilweise einfach so absurd ist.

Das Buch ist laut, bunt, manchmal vulgär, und voller Wendungen. Ich sage nur Leichenwagen. Doch lest selbst!

ISBN: 978-3937791630
Verlag: Wenz Verlag
Erschienen: 19. Oktober 2022
Seiten: 224 Seiten
Preis: 11,95 Euro

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