Patasana: Mord am Euphrat – Ahmet Ümit

Ein deutsch-türkisches Archäologenteam gräbt im Süden der Türkei eine Hethiter-Siedlung aus. Dabei stoßen sie auf einen sensationellen Fund: 2700 Jahre alte Tontafeln, die die persönliche Geschichte von Patasana erzählen, dem Schreiber des damaligen Königs. Für Grabungsleiterin Esra und ihre Kollegen könnte dies der Höhepunkt ihrer Karriere werden. Doch die Ausgrabungen sind nicht ungefährlich: als Attentate verübt werden, werden auch die Archäologen in die Ermittlungen verwickelt.

Gleichzeitig entschlüsseln sie Patasanas Tontafeln, die zwischen den Kapiteln wiedergegeben werden, und auf einer zweiten Zeitebene die Geschichte vom Untergang des alten Königreichs erzählen.

Die Protagonistin Esra hat mich stellenweise etwas genervt, denn Ümit reitet ständig darauf herum, wie unsicher und überfordert sie sich mit der Leitung der Ausgrabung fühlt. Das war nach einer Weile ein wenig zuviel, denn man fragt sich irgendwann nur noch, wie so eine unsichere Frau es überhaupt zu ihrer Position gebracht hat.

Davon abgesehen war die Geschichte, wie Patasana ein ganzes Königreich zu Fall bringt, wirklich spannend. Ich musste mich zurückhalten, nicht immer gleich zur nächsten Tontafel vorzublättern, um zu erfahren, wie es mit Patasana weitergeht.

Dies war bereits mein zweites Buch von Ahmet Ümit. Das erste, Die Gärten von Istanbul, hatte ich allerdings abgebrochen, weil die Ermittlerin Zeynep zu 500% Machotussi und zu 0% normale Person war. Folglich war ich etwas vorsichtig bei meinem zweiten Versuch. Wie schon erwähnt ist Esra das absolute Gegenteil von Macho, Ümit kann also auch anders. Vielleicht könnte man über beide Frauenfiguren sagen, dass sie in ihren Charaktereigenschaften ziemlich überzeichnet sind.

Die Morde in der Gegenwart fand ich etwas verwirrend, und das Motiv des Mörders war ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Eigentlich dient das ganze Buch nur als Rahmenhandlung für Patasanas Tontafeln, die eine wirklich gute Geschichte erzählen. Aber auch hier habe ich Kritik: die Archäologen entziffern die Tafeln von vorne bis hinten in chronologischer Reihenfolge, in der sie geschrieben wurden, was völlig abstrus ist.

Fazit: der Krimi war unterhaltsam, wenn auch etwas konstruiert.

ISBN: 978-3293206069
Verlag: Unionsverlag
Erschienen: 22. APril 2013
Seiten: 416 Seiten
Preis: 13,95 Euro

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